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Abfallstatistik 2024: Überraschende Fakten über Abfall
Die Abfallstatistik 2024 zeigt überraschende Fakten. Die schiere Menge pro Person und die komplexe Geschichte von Glas-Recycling und PET.
Jeden Tag werfen wir Abfall weg – eine alltägliche Handlung, über die wir kaum nachdenken. Doch haben Sie sich jemals gefragt, was wirklich mit Ihrem Müll geschieht, nachdem er in der Tonne oder im Sammelcontainer gelandet ist? Die offiziellen Zahlen des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) für das Jahr 2024 werfen ein Schlaglicht auf diese Frage und bringen einige erstaunliche und unerwartete Wahrheiten über die Konsum- und Entsorgungsgewohnheiten der Schweizer Bevölkerung ans Licht. Diese Statistik ist weit mehr als eine trockene Datensammlung; sie ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. In diesem Beitrag decken wir die überraschendsten Fakten aus der neuesten Abfallstatistik auf und zeigen, was sie für uns alle bedeuten.
Die schiere Menge: Fast 700 kg Abfall pro Person und Jahr
Die Gesamtmenge des Abfalls ist einer der wichtigsten Indikatoren für das Konsumverhalten einer Nation. Für ein ressourcenbewusstes Land wie die Schweiz ist diese Kennzahl von strategischer Bedeutung, da sie direkt widerspiegelt, wie intensiv wir die verfügbaren Güter nutzen und wie viel wir am Ende entsorgen müssen.
Die Zahl, die das BAFU für 2024 präsentiert, ist ein Weckruf: Im Durchschnitt produzierte jede Person in der Schweiz 664 kg Siedlungsabfall.
Diese gewaltige Zahl lässt sich weiter aufschlüsseln und zeigt ein gespaltenes Bild:
- 344 kg pro Person wurden separat gesammelt und dem Recycling zugeführt.
- 320 kg pro Person landeten hingegen im Kehricht und wurden verbrannt.
Daraus ergibt sich eine Gesamt-Recyclingquote von 52 %. Diese Zahl ergibt sich aus dem Verhältnis der separat gesammelten Siedlungsabfälle (344 kg) zu dem gesamten Siedlungsabfallaufkommen (664 kg). Das bedeutet, dass wir zwar mehr als die Hälfte unserer Abfälle rezyklieren – eine beachtliche Leistung. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass fast die Hälfte unseres Abfalls immer noch in Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) landet.
Diese Zahl wirft eine wichtige Frage auf: Wie gut funktioniert das Recycling bei den einzelnen Materialien wirklich?
Das Glas-Recycling-Wunder: Wie eine Quote von über 100 % möglich ist
Die Schweizer Bevölkerung ist bekannt für ihre hohe Recyclingmoral, insbesondere beim Glas. Kaum ein Material wird so diszipliniert und flächendeckend gesammelt. Glasrecycling ist für die Kreislaufwirtschaft von strategischer Wichtigkeit, da es Energie spart und Primärrohstoffe schont. Doch die offizielle Statistik für 2024 hält eine Zahl bereit, die auf den ersten Blick unmöglich erscheint.
Die überraschende Tatsache: Die Verwertungsquote für Glasflaschen lag 2024 bei über 100 %.
Wie kann mehr Material recycelt werden, als überhaupt in Umlauf gebracht wurde? Das BAFU entmystifiziert diese Zahl mit einer klaren Erklärung, die auf mehrere statistische Einflussfaktoren zurückzuführen ist:
- Erhöhter Feuchtigkeitsanteil: Regen oder Schnee können das Sammelgut schwerer machen, was zu einer Gewichtszunahme und somit zu einer Überschätzung der verwerteten Menge führt.
- Veraltete Daten: Die Daten für den Anteil an Fremdstoffen (z. B. Deckel, Etiketten) wurden seit 2017 nicht mehr angepasst und spiegeln möglicherweise nicht mehr die aktuellen Gegebenheiten wider.
- Rechnerisches Ungleichgewicht: Es wurden weniger neue Glasflaschen verkauft und importiert, während die Sammelmenge an Altglas nicht im gleichen Mass sank. Dieses rechnerische Ungleichgewicht treibt die Quote künstlich nach oben.
- Lagerbestände: Verkäufe ab Lager könnten diesen Effekt ebenfalls beeinflusst haben, indem mehr Altglas aus früheren Perioden gesammelt wurde, als neue Ware in den Verkauf kam.
Diese Anomalie ist also kein Fehler, sondern eine statistische Besonderheit. Sie zeigt eindrücklich, wie komplex die Datenerfassung im Recyclingprozess sein kann. Von diesem beeindruckenden Erfolg kommen wir nun zu einer Statistik, die auf den ersten Blick enttäuschend wirkt.
Das Batterie-Rätsel: Warum die Rücklaufquote überraschend tief ist
Das Recycling von Batterien ist für den Umweltschutz von entscheidender Bedeutung. Sie enthalten nicht nur wertvolle Metalle wie Lithium, die zurückgewonnen werden können, sondern auch Schadstoffe, die nicht in die Umwelt gelangen dürfen. Eine hohe Rücklaufquote ist hier strategisch entscheidend.
Umso überraschender ist die unerwartet niedrige Zahl aus dem Jahr 2024: Die Rücklaufquote bei Batterien betrug lediglich 34 %.
Auf den ersten Blick könnte man hier auf eine mangelnde Sammeldisziplin schliessen. Doch die offizielle Erklärung des BAFU löst das Rätsel auf plausible Weise: Der Hauptgrund ist der stark steigende Absatz von Lithium-Batterien. Diese modernen Akkus haben eine wesentlich längere Lebensdauer als herkömmliche Batterien. Ein grosser Teil der in den letzten Jahren verkauften Lithium-Batterien hat schlichtweg das Ende seines Lebenszyklus noch nicht erreicht und ist somit noch nicht im Recyclingrücklauf angekommen. Aus unserer täglichen Praxis bei Haushaltsauflösungen wissen wir von WH-Räumungen, wie viele dieser langlebigen Akkus noch in Geräten im Umlauf sind.
Diese Information liefert eine wichtige Erkenntnis: Eine niedrige Quote ist nicht zwangsläufig ein Zeichen für mangelndes Umweltbewusstsein, sondern kann auch ein Indikator für technologischen Wandel sein. Eine ähnliche, aber positivere Geschichte mit komplexen Details verbirgt sich auch hinter unserem nationalen Recycling-Symbol: der PET-Flasche.
PET-Flaschen: Recycling-Meister mit verstecktem Potenzial
PET-Getränkeflaschen sind das Symbol für erfolgreiches Recycling in der Schweiz. Der geschlossene PET-Kreislauf ist von strategischer Bedeutung, um hochwertiges Rezyklat zu gewinnen und den Verbrauch von neuem Plastik zu reduzieren. Die Zahlen bestätigen diesen Erfolg.
Die Verwertungsquote für PET-Getränkeflaschen lag 2024 bei beeindruckenden über 84 %. Damit wird die gesetzliche Mindestquote von 75 % deutlich übertroffen – ein Erfolg, der die Schweiz vor der Einführung eines obligatorischen Pfandsystems bewahrt.
Doch der Bericht des BAFU enthält eine Information, die dieses Ergebnis noch besser macht: Die ausgewiesenen über 84 % stellen laut BAFU den konservativsten Wert dar. Die effektive Quote dürfte schätzungsweise 1 bis 2 Prozentpunkte höher liegen. Der Grund dafür sind sogenannte "Fehlwürfe". Immer häufiger werden PET-Flaschen fälschlicherweise in gemischten Kunststoffsammlungen entsorgt. Obwohl diese Flaschen ebenfalls verwertet werden, entzieht man sie dem offiziellen PET-Kreislauf, weshalb sie in der spezifischen Quote nicht erfasst werden können.
Als Experten für fachgerechte Entsorgung möchten wir von WH-Räumungen daher betonen, wie wichtig die korrekte Trennung ist. Nur wenn jedes Material im richtigen Kreislauf landet, können wir die Effizienz des Recyclings maximieren und die Ressourcen optimal nutzen.
Fazit: Hinter jeder Zahl steckt eine Geschichte
Vom statistischen Kniff beim Glas über die technologische Geduldsprobe bei Batterien bis zum versteckten Potenzial im PET-Kreislauf – die offiziellen Zahlen der Abfallstatistik 2024 zeigen vor allem eines: Recycling in der Schweiz ist eine komplexe Erfolgsgeschichte, die von uns allen abhängt. Wir haben die gewaltige Abfallmenge von fast 700 kg pro Kopf gesehen, das statistische Wunder beim Glas-Recycling entdeckt und das technologisch bedingte Batterie-Rätsel gelöst.
Die Schweiz ist und bleibt eine Recycling-Nation. Doch die Zahlen zeigen auch, dass bewusstes Handeln, sorgfältige Trennung und eine korrekte Entsorgung weiterhin entscheidend sind, um unsere Kreisläufe zu schützen und Ressourcen für die Zukunft zu bewahren.
Welche Zahl hat Sie am meisten überrascht und wie beeinflusst sie Ihren Blick auf den eigenen Abfall?
Quellen:
https://www.news.admin.ch/de/newnsb/EcpWws7Ra2HcYI1J88uP4
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/daten.html